Interviewt mit
Leo Busch (ZK/U Residency Team Member)
Face-to-face interview on 20. Dec. 2021
Interviewed von
Jeeyoung Lee, Joohee Oh
Deutsch Interpretiert, übersetzt und transkribiert von
Jieun Lee
Interviewed von
Jeeyoung Lee, Joohee Oh
Deutsch Interpretiert, übersetzt und transkribiert von
Jieun Lee
*This interview took place with the help of a Korean-German interpreter. The interviewer is not identified as the interpreter’s own views are transmitted during the questioning. The recordings in German were then transcribed and translated into Korean before being translated again into English. Certain parts of the interview were carried out in English over emails and only those conducted in German were transcribed.
Kannst du bitte dir erstmal kurz vorstellen, wie du heisst und wie alt du bist, was du studiert hast, oder was du studierst, oder woran du dich interessierst.
Leo
Ich bin Leo, Leo Busch ist mein voller Name, ich bin 23 Jahre alt, komme aus Berlin. Habe aber nach meiner Schulzeit Berlin verlassen und bin in den Niederlande gezogen, um Raumplanung zu studieren, also Staedtebau Staedteplanung etc. Und ich habe 2021 meinStudium beendet.
Ich wuerde sagen, dass mein Studium sehr technisch war und es ging sehr viel nicht nur um die Stadt aber auch so um, wie man Platz verwendet. Es ging auch so um Wasser und Landschaft und so. Und ich glaube, dass ich viel mehr mit der Stadt zu tun haben moechte und ich ueberlege mir naechstes Jahr etwas in Sachen Urban Design zu machen an der TU in Berlin fuer einen Masterstudium und ich wuerde sagen so Urban Design Architektur, das mag ich. Auch diese sozialen Fragen und wie verbindet man die Stadt mit Kunst, das ist so was ich als insbesondere Interesse habe.
Ich wuerde sagen, dass mein Studium sehr technisch war und es ging sehr viel nicht nur um die Stadt aber auch so um, wie man Platz verwendet. Es ging auch so um Wasser und Landschaft und so. Und ich glaube, dass ich viel mehr mit der Stadt zu tun haben moechte und ich ueberlege mir naechstes Jahr etwas in Sachen Urban Design zu machen an der TU in Berlin fuer einen Masterstudium und ich wuerde sagen so Urban Design Architektur, das mag ich. Auch diese sozialen Fragen und wie verbindet man die Stadt mit Kunst, das ist so was ich als insbesondere Interesse habe.
Also sozusagen, dass du siehst nur die Stadtplanung sondern du siehst eher die Stadtplanung mit der Kunst zusammen.
Leo
Ja, das ist so meine Ueberlegung und ich glaube, ich wuerde gerne mal irgendwann fuer eine Organisation arbeiten, wo man versucht auf aesthetische Art und Weise die Stadt zu verbessern aber auch mit einem Auge auf Geschichte und Kultur und Gemeinschaft.
Wir moechten gerne wissen, ob du in Berlin geboren bist und wo du gerade in Berlin wohnst.
Leo
Ja, ich bin in Berlin geboren. Bin auch in Berlin aufgewachsen und habe mein ganzes Leben in Berlin in Charlottenburg verbracht, das ist im alten Westen und ich wuerde auch noch dazu sagen, also ich bin deutscher Staatsbuerger, aber ich bin auch amerikanisch und meine Mutter kommt aus Amerika und ich habe nie da gewohnt, aber in dem Kontext von so einem Interview ist es wahrscheinlich wichtig, dass ich auch halt doppelte Staatsbuergerschaft habe.
Die Frage ist, du hast ja auch mehrmals gesagt ueber diese Stolpersteine. Wie findest du darueber?
Leo
Ich finde sie sehr wichtig und sehr gut und sehr bedeutsam und sehr poetisch. Und ich finde es sehr gut mit der Stadt einfach verbunden und ich denke nicht immer drueber nach. Ich finde es sehr gut, wie viel Bedeutung darin steckt ohne dass es immer ueber einen herum ist. Es ist versteckt aber nicht versteckt.
Ah, weil es einfach auf dem Boden ist?
Leo
Genau, ich finde sie sehr gut.
Wir haben Anliegen, dass wie die Bewohner von dem Haus mit dem Stolperstein ueber den Stolperstein finden. Wir meinten, die Leute koennten sich muede fuehlen, durch die Touristen oder man liegt ab und zu mal Blumen darunter und man stolpert also auf die Strassen. Diese Muedigkeit durch die Bekanntheit sozusagen dass der Stolperstein da ist. Es gibt ja natuerlich die Leute, die einfach das ignoriert und man weiss nicht, was das ist. Aber als Touristen, man macht das Foto oder Foto von Haus zum Beispiel.
Leo
Von der Perspektive der Bewohner, meinst du?
Ja, genau.
Leo
Das Ding ist, es gibt so viele Stolpersteine in Berlin, dass es nicht so ist dass es nur ein paar Haeuser fotografiert werden.
Ah, tausend.
Leo
Genau, tausend. Es ist ueber die ganze Stadt und deswegen fuehlt sich, glaube ich, kein Bewohner muede, weil es kommt so wenig vor, das vor ihrem Haus mehr stattfindet als mal gucken. Das meistens, was bei einem Stolperstein passiert ist, dass jemand vor dem Haus mal kurz runter guckt, aber das war’s. Ich habe sogar Stolpersteine von meinem Haus und Ich habe fast nie in meinem Leben gesehen, dass jemand ein Foto vom Haus macht und fast nie in meinem Leben gesehen, dass Leute fotografieren. Weil es so oft in der Stadt passiert, das im Prinzip so verbreitet ist, das ueberall stattfindet, also fuehlt sich keiner muede, wuerde ich sagen.
Meinst du, der Stolperstein ist einfach Alltag sozusagen, einfach auf dem Boden?
Leo
Ja, genau, und das ist das besonderes.
Weitere Frage ist, ob du mal die Meinung von den anderen Leute ueber die Stolpersteine gehoert hast und was sagen sie?
Leo
Ich habe nie von jemand gehoert, dass sie Stolpersteine nicht moegen. Und ich habe auch nicht so oft gehoert, dass die Stolpersteine moegen, weil keiner wirklich so in den Worten drueber spricht. Ich meine, sie sind einfach so Teil des Alltags und so irgendwie positiv nicht bemerkbar. Was ich meine, dass keiner wirklich in gut und schlecht darueber spricht.
Interessant, das ist einfach auch nicht so negativ aber auch nicht so positiv, das ist einfach nicht merkwuerdig sozusagen.
Leo
Nein, nicht merkwuerdig. Aber ich glaube auch, dass jeder findet es gut, dass sie da sind. Jeder, der ich kenne, aber keiner wuerde das sagen, weil es einfach so Teil von Berlin ist. Es ist wie man sagen wuerde, ich wuenschte, dass der Himmel heute rot waere. Man wacht auf, man weiss dass es blaue Himmel ist, man wacht auf, man weiss, dass Stolpersteine da sind und man findet sie gut, dass sie existieren, aber man denkt wirklich nicht so drueber nach.
Der Stolperstein bedeutet, hier ist jemand getoetet und da bist du gerade drauf. Hast du irgendwie besonderes Gefuehl oder irgendwas? Oder anderen Gedanken hast du gemacht? Und wie fuehlst du dich danach, oder hast du ueberhaupt nicht so viel danach gedacht?
Leo
Naja, die Stolpersteine sind nicht, hier wurde jemand getoetet. Die Stolpersteine symbolisieren, hier wurde ein Jude in den waehrend dem Dritten Reich aus seinem Haus genommen und irgendwo gebracht und dann getoetet. Und das heisst, hier hatten sie ihr Leben, hier haben sie gewohnt. Und fuer mich ist es nicht eine grausame Sache, weil es waere natuerlich ein bisschen gruselig, wenn da stand, dass jemand in diesem Haus, wo ich jetzt wohne, getoetet wurde, aber das ist es nicht. Es ist, hier wurde jemand rausgenommen ohne deren Wille und fuer mich ist es einfach ein Symbol, was fuer eine Geschichte Berlin hat und es ist irgendwie zweisam. Auf der einen Seite, ich habe das Gefuehl, dass es schrecklich was hier passiert wurde, aber auf der anderen Seite habe ich das Gefuehl, Berlin ist eine Stadt mit einer unglaublichen Geschichte, Deutschland hat eine unglaubliche Geschichte und das muss geehrt werden und mein Haus ist Teil dieser Geschichte. Ich fuehle mich ein Teil von der Geschichten in irgendeiner Art und Weise. Das hoert sich aber komisch an, aber so ist es auch mein Gefuehl.
Ich kann schon ein bisschen verstehen, was du meinst, also du bist ein Teil von der Geschichten.
Leo
Aber ich kann mir jetzt sagen, ich habe keine Angst davon und es ist kein schlechtes Gefuehl. Es ist einfach so ein Gefuehl so wie wenn man in der Schule ueber Sachen herausfindet, die in der Geschichte passiert sind, es gibt ein verbreitetes, ein erweitertes Gefuehl der Stadt, des Landes oder der Welt.
Email interview
When did you first have an education about Holocaust? How old were you?
Leo
To be honest, I can't fully remember, but I believe I started doing small projects around third grade (nine years old). Since then, until tenth grade, the Holocaust was part of practically every year's curriculum in some form. When I was younger the topic was discussed in regards to small things a child could understand, i.e. Stolpersteine, the Memorial and increased in sensitivity and seriousness as time went on.
Which subject do you think teaches Holocaust?
Leo
Most of it was dealt with in History class, but it was touched on in Ethics and German. However, in German it was mostly through readings of Jewish authors or writers who had lived through the Nazi regime.
Can you tell me how you learned about Holocaust in class?
Leo
I remember we would watch films about the topic, when we got old enough to be able to understand their content. Before that, it was mostly just through German and History class, and maybe a visit to a museum in Berlin. I will say that a lot of my "understanding" of the Holocaust took place outside of schools, and I think it was similar for my classmates. The topic is just so engrained in everyday life, you kind of learn about it parallel to the school education.